… auf der Homepage der Evangelischen Kirchengemeinde St. Johannis & St. Marien Dessau
Liebe Menschen in unseren Kirchengemeinden,
manchmal ist es wie verflixt – das Leben gerät aus den Fugen. Viel Unsicherheit, viel Sorge und Bedrängnis. Wie wird es weitergehen im kommenden Winter? Wird
es Wege zum Frieden geben in bedrohten und betroffenen Gebieten? Wie wird es weitergehen ohne einen geliebten Menschen, mit dem Auskommen, der Arbeit,
dem kirchlichen Leben? Worauf dürfen wir hoffen und wonach können wir uns richten im Wirrwarr vieler Verlautbarungen, Diskussionen, Argumente?
Gerade im Herbst, wenn es jetzt kälter wird und dunkler, kehren wir nicht nur in unsere Wohnungen mehr zurück, sondern auch in unsere Gedanken und Gefühle. Die
Höhepunkte am Ende des Kirchenjahres sind auch eher trüber und nachdenklicher Art.
Ich habe an „Bedrängnis“ gedacht, als ich den Monatsvers aus der Offenbarung las. Eigentlich klingt er fast jubelnd und froh und gewiss. Genau das will Johannes
wohl auch ausdrücken. Und Ja, er spricht und schreibt auch damals zu Menschen, die sich in großer Bedrängnis wähnen. Er ist selbst Gefangener des römischen
Reiches auf der Insel Patmos, die Sonne brennt, er grübelt. Er weiß nicht, wie sein eigenes Leben weitergehen wird. Vielleicht wünscht er sich Trost und schreibt
darum sieben Trostbriefe an Gemeinden in Kleinasien.
Der Widerspruch zwischen Hoffnung und Verzweiflung geht mitten durch sein Herz und umso mehr hält er sich am Glauben und der Gemeinschaft in Christus fest: Überwindung ist sein Ziel
und dazu will er ermutigen, auch uns: Er wirft uns in Gottes Wort und damit hinein in Gottes Arme. Kompliziert aber heilsam, finde ich.
Was uns im Novembervers dann erwartet, könnte der Versuch sein, die Geister zu scheiden. Gut und Böse, Licht und Finsternis, sauer und süß – sicher haben wir verschiedenes Erleben
dazu. Klarheit bedarf eines wachen Verstandes und auch des Bemühens, Manipulation, Lüge, Boshaftigkeit und übler Rede aus dem Weg zu gehen; sich von Verdrehungen nicht im Denken einschränken zu lassen und zu prüfen, was gut und böse bedeuten können. Das ist ein harter Kanten Brot, den es dennoch lohnt zu kauen. Ich will gern darauf vertrauen, dass „Gottes Wege gerecht und zuverlässig“ sind.
Gemeinsam können wir es erkunden, uns stärken, trösten, austauschen.
Einen gesegneten Herbst mit guten Begegnungen untereinander und mit dem Wort Gottes wünschen wir Ihnen und uns!
Bleiben Sie gesund und behütet!
Der Gemeindekirchenrat